№ 1001
Umbau und Erweiterung einer Geschosswohnung
Realisierung 2011-2012

01
04
05
07
03
06
02
08
↓ Mehr Bilder (2)

Das 1912 erbaute Einfamilienhaus ist bereits in der Zwischenkriegszeit zu einem Mehrfamilienhaus erweitert worden. Die Spuren dieser Erweiterung, bei welcher sich das Volumen des Gebäudes beinahe verdoppelt hatte, sind von den damaligen Baumeistern jedoch komplett verwischt worden. Beim aktuellen Eingriff wird dieses Verwischen der Spuren um eine weitere Facette erweitert.Der Stellenwert der archaisch anmutenden Küche als organisatorisches und atmosphärisches Zentrum der Wohnung wird mit dem Einbau eines Speicherofens, einer Verbindungstür zum Wohnzimmer und neuen Einbaumöbeln gestärkt. Gefeuert wird von der Küche aus, das Holz auf dem rohen Tonplattenboden gestapelt. Für die notwendigen Ergänzung dieser Bodenplatten werden Replikate angefertigt. Dies gilt auch für die zusätzlichen keramischen Wandplatten. Da die Wandplatten beim Umbau in den 30er-Jahren bereits ergänzt wurden, befinden sich nun also drei Generationen davon im Raum. Das neue Küchenmöbel vermeidet jeglichen Anflug einer Zeilenküchentypologie. Die einzelnen Funktionen sind in additiver Weise zusammengefügt wie bei den bestehenden Küchenmöbeln. Ein alter Einbauschrank wird in das neue Möbel integriert, der alte Waschtisch ebenso. Eine steile schiffsttreppenartige Verbindung führt von der Diele aus in das neue Schlafzimmer im Untergeschoss. Der Körper dieses Schnorchels befindet sich im Arbeitszimmer und wird unter einem neuen Einbaumöbel versteckt. Dieses ‘Möbel’ sieht aus, als würde es schon immer dastehen. Die Profile der bestehenden Kassetten und Einbauschränken sind bis ins Detail imitiert. Erst in der Posché, der geheimen Treppe, beginnt die abstrakt formulierte moderne Innenausbau.

In Ennetbaden. Private Bauträgerschaft. In Zusammenarbeit mit MWV Bauingenieure AG, Raumanzug GmbH, Fotografie von Christoph Lüber