№ 1705
Wohnsiedlung Areal Weiermatt
Projektwettbewerb 2017, 1. Rang, Realisierung 2020-2021

Bedingt durch die sinkenden Entwicklungsmöglichkeiten in den Zentren sieht die Genossenschaft Lägern Wohnen auch in ländlichen Gemeinden ein Entwicklungspotential für genossenschaftlichen Wohnungsbau. Die Wohnsiedlung Weiermatt ist ein Pilotprojekt für diese Strategie. Lupfig war bis in die 50er-Jahre ein intaktes Bauerndorf. Ab den 60-er Jahren wurden im Birrfeld grossflächige Industrie- und Wohnbauten als Fragmente einer grossflächigen Gartenstadtvision realisiert. In den letzten Jahrzehnten entstanden im Umfeld des Perimeters wenig strukturierte und anonyme EFH-Quartiere. Der Entwurf knüpft an Lupfig’s Genius Loci der Gartenstadt an und setzt sich mit der Frage auseinander, wie genossenschaftliches Wohnen an dezentraler Lage und in ländlichem Kontext aussehen soll.Vier in sich gestaffelte Volumen werden über offene Erschliessungen zu einer zusammenhängenden Gebäudefigur zusammengesetzt. Durch diese Versätze, welche mit den ausgreifenden Loggien zusätzlich akzentuiert sind, bleibt die Fassadenabwicklung im Massstab der umgebenden Bebauungsstruktur und es entsteht eine Verzahnung mit dem durchgrünten Quartier. Die offenen und lichtdurchfluteten Erschliessungen übernehmen die Funktion von gestapelten Quartierstrassen. Sämtliche Küchen haben einen direkten Bezug zu diesen Begegnungszonen. Dies fördert den niederschwelligen nachbarschaftlichen Austausch für Erwachsene und Kinder. Ihre Hauptbelichtung beziehen die Küchen jedoch wie alle anderen Wohnräume über direkt in den Garten orientierte Fenster. So können die Shortcuts zur Begegnungszone jederzeit (z. B. durch Vorhänge) unterbrochen werden. Die Bewohner können also auf einfache Weise zwischen ‚Schaffung von Privatsphäre‘ und ‚Kommunikation mit der Gemeinschaft‘ variieren.